
Die TinnitusNotch Therapie ist ein zweiter Schritt im Tinnitus-Stop Programm. Es handelt sich um ein massgeschneidertes hörakustisches Training für Betroffene mit einem tonalen Tinnitus.
Die individuell wahrgenommene Belastung durch den Tinnitus kann nachhaltig gesenkt, Stress kann reduziert und das Wohlbefinden wieder gesteigert werden.
Was geschieht bei der TinnitusNotch Therapie?
Es handelt sich um ein mental-neuronales Training, welches die erlebte Lautstärke Ihres Tinnitus im Laufe der Zeit senkt. Sie ist besonders wirksam, wenn Sie unter einem Sinuston leiden – es klingt wie ein «Peep» oder ein «Pfeifen».
Bei diesem Training erhalten Sie bearbeitete Musikstück oder ein sogenanntes «weisses Rauschen» welche Sie regelmässig mit Kopfhörern hören sollten. Im Idealfall bringen Sie Ihre eigene Musik – nach Möglichkeit in CD-Qualität – mit. Ausgangsbasis für das massgeschneiderte Programm ist der Sinuston, den Sie bei einem klassischen tonalen Tinnitus hören.
Diese Musik wird mit speziellen Audio-Techniken bearbeitet und eine akustische «Kerbe» eingearbeitet. Die Kerbe entspricht der Frequenz des Tones, den Sie bei Tinnitus hören.

Wie viel Zeitaufwand benötige ich für das akustische Training?
Das Hörtraining mit Kopfhörern können Sie jederzeit Zuhause oder während der Arbeit durchführen. Wichtig sind vor allem die Regelmässigkeit und etwas Geduld.
Wie lange oder häufig dauert die TinnitusNotch Therapy?
Die aktuellen Erkenntnisse empfehlen täglich eine Dauer von mindesten 1,5 Stunden.
Warum sollte ich regelmässig neue «Notch-Musikstücke» erhalten?
Im Verlauf des Trainings kann sich die Tinnitusfrequenz verschieben. Daher ist es wichtig, die Tinnitusfrequenz regelmässig zu überprüfen, indem Sie ein neues Profil erstellen, um sicherzustellen, dass die «Kerbe» richtig mit Ihrer aktuellen Tinnitusfrequenz übereinstimmt.
Welche Kopfhörer sollen verwendet werden?
Nach Möglichkeit sollten Sie einen geschlossenen oder In-Ear Kopfhörer verwenden, um externe Umgebungsgeräusche zu blockieren.
Ist die Tinnitus Notch Therapie wissenschaftlich belegt?
Grundsätzlich sollten Sie allen Behandlungsarten ohne wissenschaftliche Beweise skeptisch gegenüberstehen. Im Gegensatz zu vielen obskuren Heilmitteln, hat die TinnitusNotch Therapie eine fundierte Grundlage. Voraussetzung für Ihren Erfolg ist allerdings ein ordentliches Mass an Geduld und Disziplin.
Dieses hörakustische Training ist kein Erfolgsversprechen, aber eine weitere Möglichkeit, wieder zum Wohlklang in den Ohren zu finden.
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Es gibt mehrere Studien zum Erfolg der Audio Notch-Therapie.
In einem Artikel von Okamoto et al. (2010) wird die positive Wirkung der Audio Notch-Therapie für tonalen Tinnitus eindeutig bestätigt. Dabei stellen die Autoren die Hypothese auf, dass Tinnitus das Ergebnis einer Übererregung bei der Tinnitusfrequenz im auditorischen System ist und dass die Entfernung dieser Frequenzkomponenten aus einem Hörreiz das Gehirn dazu veranlasst, sich um diese Frequenz herum neu zu organisieren. Dadurch wird die Wahrnehmung des Tinnitus verringert.
Im Gegensatz zu anderen Behandlungen kombinierte diese Studie sowohl subjektive als auch objektive Messungen der Tinnitus Lautstärke. Zusätzlich zu zwei neurophysiologischen Messungen der Aktivität des auditorischen Cortex wurde ein Selbstbericht über das Verhalten durchgeführt. Auch hier wurde bestätigt, dass nach 6 und 12 Monaten der Exposition die Musik ihre Tinnitus-Frequenz unterdrückte, einen signifikanten Rückgang sowohl der Verhaltensweisen als auch der physiologischen Reaktionen im Vergleich zu Kontrollpersonen.
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Ein spannendes Forschungsergebnis des «Institute for Biomagnetism and Biosignalanalysis, Westfalian Wilhelms-University» aus dem Jahr 2009 beschreibt Folgendes:
Eine ungünstige Reorganisation des auditorischen Kortex kann zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Tinnitus beitragen. Da die kortikale Organisation durch Verhaltenstraining modifiziert werden kann, haben wir versucht, die Tinnitus-Lautheit zu reduzieren, indem wir chronische Tinnitus-Patienten selbst gewählter, angenehmer Musik ausgesetzt haben, die so modifiziert (gekerbt/notched) war, dass sie keine Energie im Frequenzbereich um die individuelle Tinnitus-Frequenz enthielt.
Nach 6-12 Monaten regelmässigen Hörens zeigte die Patientengruppe eine deutliche Verringerung der subjektiven Tinnitus-Lautheit und gleichzeitig eine geringere evozierte Aktivität in den Bereichen des auditorischen Kortex, die der Tinnitus-Frequenz entsprechen, im Vergleich zu Patienten, die eine analoge Placebo-Behandlung mit gekerbter Musik erhalten hatten. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Tinnitus-Lautheit durch eine … massgeschneiderte Behandlung mit gekerbter/notched Musik deutlich verringert werden kann, möglicherweise durch Umkehrung der maladaptiven Reorganisation des auditorischen Kortex.